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In Baden-Württemberg können sich Ehrenamtliche mit guten avifaunistischen Kenntnissen bei der Erfassung von Brutvögeln hier längerfristig engagieren. Mehr
Die Rettung der letzten Rebhühner im Landkreis Tübingen ist unser aktuelles Vorhaben in einem Kooperationsprojekt. Mehr
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Pressemitteilung des NABU Baden-Württemberg
17.01.2023
NABU-Vogelschutzzentrum nach Vogelgrippe-Fall für die Öffentlichkeit geschlossen
Hoher Aufwand zum Schutz der Vogelpatienten / Neuaufnahmen nur im Einzelfall
Mössingen – Das NABU-Vogelschutzzentrum Mössingen ist nach einem amtlich festgestellten Verdacht der Geflügelpest bei einem Weißstorch für die Öffentlichkeit geschlossen. Neue Vogelpatienten kann das Team bis auf weiteres nur im Ausnahmefall aufnehmen. Um ihre gefiederten Patienten vor der auch als Vogelgrippe bekannten Geflügelpest zu schützen, setzen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Vielzahl vorgeschriebener Sicherheitsmaßnahmen um.
„Wir nehmen jetzt regelmäßig von allen Vögeln Proben und informieren das Veterinäramt Tübingen darüber. Die Proben schicken wir zur virologischen Untersuchung an das Staatliche Tierärztliche Untersuchungsamt Aulendorf“, berichtet Zentrumsleiter Dr. Daniel Schmidt-Rothmund. Es ist wichtig, die Patienten ohne Kontakt untereinander separat unterzubringen, um Ansteckungsrisiken zu minimieren. Alle Volieren mit Patienten werden abgedeckt, um sie vor der für die Vogelwelt gefährlichen Krankheit zu schützen. Die Freiflugvoliere darf derzeit nicht genutzt werden. Für die Arbeit des Teams um den Ornithologen gelten strenge Hygieneauflagen: „Alle Gerätschaften werden nach jeder Verwendung desinfiziert, Schutzkleidung kommt zum Einsatz. Zum Glück sind derzeit nur eine Handvoll Vogelpatienten bei uns untergebracht, das erleichtert die Umsetzung der Schutzmaßnahmen“, sagt Schmidt-Rothmund.
Für Besucherinnen und Besucher gilt ein amtliches Zutrittsverbot. Verletzte Vögel können nur im Einzelfall aufgenommen werden. „Wir müssen diese direkt am Hoftor begutachten und dann über eine Aufnahme entscheiden“, erklärt der Zentrumsleiter. „Einen Mäusebussard mit gebrochenem Flügel nach einem Autounfall könnten wir aufnehmen. Keinesfalls dürfen hingegen kränkelnde oder sterbende Wasservögel, die von der Vogelgrippe am stärksten betroffen sind, ins Vogelschutzzentrum gebracht werden. Solche Vögel müssen dem Veterinäramt gemeldet werden, das sich um sie kümmert.“ Wie lange die behördlichen Auflagen des Landratsamts Tübingen Gültigkeit haben, ist aktuell nicht absehbar. Daniel Schmidt-Rothmund rechnet mit mehreren Wochen Ausnahmezustand.
Der an der Vogelgrippe erkrankte Vogelpatient konnte nicht gerettet werden. Der Weißstorch war, vermutlich nach Kollision mit einer Scheibe und neurologisch auffällig, in Mössingen behandelt worden.
Hintergrund:
Informationen zur Geflügelpest bei Schwänen im Landkreis Tübingen: https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/gefluegelpest-bei-schwaenen-im-landkreis-tuebingen
Informationen des NABU-Bundesverbands zur Vogelgrippe:
https://www.NABU.de/tiere-und-pflanzen/voegel/gefaehrdungen/krankheiten/vogelgrippe/32514.html
https://www.NABU.de/tiere-und-pflanzen/voegel/gefaehrdungen/krankheiten/vogelgrippe/04678.html
Vogelgrippe
Meldung vom 05.01.2023
Im Landkreis Tübingen sind aktuell Fälle von Vogelgrippe bestätigt worden. Daher bitten wir darum, uns keine toten Enten, Gänse, Schwäne oder andere Wasservögel zu bringen. Bitte
melden Sie tot gefundene oder sterbende Wasservögel mit genauer Angabe zum Fundort dem Veterinäramt Tübingen, das dann alles weitere veranlassen wird.
Bei allgemeinen Fragen zu Natur und Umwelt erreichen Sie das NABU-Naturtelefon
unter Tel. 030 284 984 6000
von Montag - Freitag: 9.00 - 16.00 Uhr
GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG
25.11.2022
NABU Baden-Württemberg und VIELFALT e. V. (PLENUM, Landschaftserhaltungsverband Tübingen)
Erfolg: Aussterben des Rebhuhns im Landkreis Tübingen vorerst gestoppt
Von PLENUM gefördertes NABU-Projekt endet – Schutzbemühungen sollen verstetigt werden
Rottenburg – Ist das Rebhuhn noch zu retten? Die Chancen sind jedenfalls gestiegen, dass sich in Baden-Württemberg wieder eine größere Population des gut getarnten Bodenbrüters entwickeln kann. Wichtige Vorarbeiten dazu hat ein Projekt im Landkreis Tübingen geleistet, das zum Jahreswechsel endet. Dort liegt einer der letzten Verbreitungsschwerpunkte des Brutvogels im Land. Statt den Artenschwund nur zu beklagen, haben sich verschiedene Akteure gemeinsam auf den Weg gemacht. Mit einigem Erfolg: „Das drohende Aussterben des Rebhuhns im Landkreis Tübingen konnte vorerst verhindert und der seit den 1980er Jahren kontinuierliche Rückgang erstmalig gestoppt werden. Noch können wir das Rebhuhn retten. Doch dies geht nur, wenn alle an einem Strang ziehen. Die Zeit drängt!“, sagt Projektleiterin Karin Kilchling-Hink. Ihre Projektkollegin Dr. Sabine Geißler-Strobel ergänzt: „Der Erfolg ist hart erkämpft. Es leben zwar wieder mehr Rebhühner im Projektgebiet als vor sechs Jahren, aber von einer langfristig stabilen Population mit zirka 250 Rebhuhnrevieren sind wir mit den aktuell 41 Revieren noch weit entfernt.“
Kooperation von Landwirtschaft, Naturschutz, Kommunen, Politik und Jägerschaft
Dass dieser Erfolg nur durch das besondere Engagement der regionalen Akteurinnen und Akteure möglich war, brachte der Tübinger Landrat Joachim Walter heute beim Treffen der Projektpartner zum Projektabschluss in Rottenburg mit seinem deutlichen Lob zum Ausdruck. „Ehrenamtliche machten sich mit Herzblut und Hoffnung im Frühjahr allabendlich auf Rebhuhnsuche. Landwirte auf ihrem Schlepper bereiteten das Saatbett für Blühmischungen. Naturschutzaktive und Kommunen stutzten die zu hoch gewordenen Gehölzkulissen. Ich danke Ihnen allen, auch jenen, die geholfen haben, den Fuchs als wichtigsten Beutegreifer des Rebhuhns in Schach zu halten.“
Der NABU-Landesgeschäftsführer Uwe Prietzel betonte bei dem Treffen: „Ein wichtiger Anfang für den Schutz des vom Aussterben bedrohten Hühnervogels im Landkreis Tübingen ist gemacht. Jetzt muss die Zusammenarbeit von Landwirtschaft, Jägerschaft, Kommunen, Politik und Naturschutz für das selten gewordene Rebhuhn weiter intensiviert und verstetigt werden. Dafür braucht es noch mehr wirksame Maßnahmen in der Fläche, die Berücksichtigung bei der Umsetzung des landesweiten Biotopverbunds und das angekündigte Bodenbrüterprogramm des Landes. Wir freuen uns, dass dessen Finanzierung im nächsten Haushalt wohl doch noch gelingt.“
„Dass die erfolgreiche Partnerschaft zwischen NABU, Landesjagdverband und landwirtschaftlichen Betrieben voraussichtlich nicht mit dem PLENUM-Projekt endet, sondern das regionale Engagement eine Fortsetzung im Rahmen des bundesweiten Projekts ‚Rebhuhn retten – Vielfalt fördern‘ finden wird, ist ein toller Projekterfolg“, sagte Kolja Schümann, Geschäftsführer von PLENUM und VIELFALT e.V.
Hintergrund zum Projekt
Das Kooperationsprojekt „Rebhuhnschutz im Landkreis Tübingen“ wurde 2017 gestartet und nach zwei Jahren Laufzeit um zweimal zwei Jahre bis 31.12.2022 verlängert. Es wurde durch PLENUM Tübingen gefördert, vom NABU-Vogelschutzzentrum in Mössingen getragen und in Kooperation mit VIELFALT e. V., der Initiative Artenvielfalt Neckartal (IAN) und dem Landratsamt Tübingen umgesetzt. Ziel war es, das drohende Erlöschen des Rebhuhns im Landkreis zu verhindern, bei Landwirtschaft, Politik und Bevölkerung ein Bewusstsein für die Bedürfnisse des Rebhuhns zu schaffen und sinnvolle Maßnahmen zu erproben und umzusetzen.
Im Landkreis Tübingen wurden in enger Kooperation mit Landwirten und dem Landschaftserhaltungsverband VIELFALT e. V. Maßnahmen für den Rebhuhnschutz erprobt und weiterentwickelt. Die Erfahrungen aus dem Projekt sind auch in die Ausgestaltung der neuen Förderprogramme FAKT und LPR für Landwirtinnen und Landwirte ab 2023 auf Landesebene mit eingeflossen. Die Strahlkraft des Projekts mit Fachtagung und Politikberatung hat sogar bis nach Brüssel gereicht, wo auf EU-Ebene ein Schutzkonzept für das Rebhuhn erarbeitet wird.
Neben diesen übergeordneten Erfolgen gibt es im bisherigen Projektgebiet fundierte fachliche Grundlagen, auf denen die weiteren Schutzbemühungen aufbauen können. So bietet beispielsweise eine im PLENUM-Projekt erarbeitete Biotopverbundkulisse für das Rebhuhn im Landkreis Tübingen den beteiligten Kommunen Orientierung für ihre Verbundplanungen. Für biodiversitätsfördernde Maßnahmen im Rahmen der neuen Agrarreform (GAP) wurde für Landwirtinnen und Landwirte eine Liste erstellt. Sie bietet eine Hilfestellung, um sinnvolle und wirksame Maßnahmen zum Schutz des Rebhuhns umzusetzen. Auch für die Heckenpflege im Sinne des Rebhuhns wurde eine Handlungsanleitung erarbeitet.
Steckbrief Rebhuhn
Regierungspräsident Klaus Tappeser, Landesgeschäftsführer Uwe Prietzel, Dr. Daniel Schmidt-Rothmund, Leiter des NABU-Vogelschutzzentrums und Matthias Fritz, Leiter des Referats „Naturschutz, Recht“ beim Regierungspräsidium Tübingen, bei der Vertragsunterzeichnung in Mössingen. Foto: NABU/Daniel Schmidt-Rothmund.
Regierungspräsident Klaus Tappeser und Landesgeschäftsführer Uwe Prietzel vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) Landesverband Baden-Württemberg e. V. haben am Donnerstag, 6. Oktober 2022 einen neuen Zuwendungsvertrag zur Aufnahme und Betreuung von Vögeln im Vogelschutzzentrum in Mössingen unterzeichnet. Damit stehen dem NABU rückwirkend zum 1. Januar 2022 mehr Zuwendungsmittel zur Verfügung. Weiter wurden einige Vertragsbestandteile aktualisiert.
„Das Vogelschutzzentrum in Mössingen ist bereits seit 1998 mit der landesweiten Aufnahme und Betreuung beschlagnahmter und eingezogener Vögel sowie der Pflege und Auswilderung verletzter Vögel der besonders geschützten Arten betraut. Die Fortsetzung der vertrauensvollen und erfolgreichen Partnerschaft mit dem NABU hat deshalb für mich große Bedeutung", so Regierungspräsident Klaus Tappeser.
Neben der Aufnahme und Betreuung von Vögeln leistet das NABU-Vogelschutzzentrum wichtige Hilfe bei der Öffentlichkeitsarbeit, der Naturpädagogik und der Jugendarbeit im Bereich des Vogel- und Artenschutzes. Ebenso führt das Vogelschutzzentrum ornithologische Projekte durch.
„Durch die Mittelerhöhung können wir im NABU-Vogelschutzzentrum jetzt eine weitere dringend benötigte Tierpflegekraft einstellen“, freut sich Daniel Schmidt-Rothmund, Leiter des NABU-Vogelschutzzentrums. „Die gestiegenen Anforderungen an die Tierpflege machen eine Verstärkung unseres Teams erforderlich.“
Eine Erhöhung der Mittel wurde auch nötig, weil die Betriebskosten des Zentrums seit dem vorherigen Vertragsschluss im Jahre 2009 deutlich gestiegen sind. Der neue Vertrag wird für die Dauer eines Jahres geschlossen, er verlängert sich jedoch jeweils automatisch um ein Jahr, sofern keine Kündigung erfolgt.
Hintergrundinformationen:
Das NABU-Vogelschutzzentrum betreibt seit 1994 eine Pflegestation für Vögel, die verletzt aus der Bevölkerung zugetragen oder aufgrund behördlicher Anforderung aufgenommen wurde. Mit dem ersten Vertragsschluss im Jahre 1998 ersetzte das Vogelschutzzentrum Mössingen eine vormals bei Karlsruhe bestehende Landeseinrichtung.
Hier finden Sie eine Übersicht zu unseren aktuellen Vogelschutzprojekten, Partnern und Auftraggebern. Mehr
In der Vogelpflegestation können wir alle verletzten einheimischen Vögel aufnehmen und versorgen, von Amsel bis Zaunkönig. Nach ihrer Genesung werden die Vögel
wieder in die Freiheit entlassen. Mehr
Im NABU-Vogelschutzzentrum Mössingen arbeiten wir nicht nur an Projekten, wir kümmern uns auch um verletzte Vögel und geben gerne unser Wissen dazu weiter. Dafür bieten wir Umweltbildung für Groß und Klein. Mehr
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