
Im Auftrag der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) koordiniert das NABU-Vogelschutzzentrum das Monitoring häufiger Brutvögel (MhB) im Land. In diesem Projekt arbeiten derzeit landesweit ca. 200 ehrenamtlich tätige Personen, die auf über 320 Probeflächen die Bestände der Brutvögel erfassen. Das MhB findet in enger Abstimmung mit der Ornithologischen Gesellschaft Baden-Württemberg (OGBW) statt und wird bundesweit vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) koordiniert und ausgewertet.
Bei Interesse an einer Teilnahme wenden Sie sich gerne an die Landeskoordination unter mhb(at)nabu-vogelschutzzentrum.de oder reservieren Sie direkt eine Probefläche über die MhB-Mitmachbörse.
Wozu Brutvogelmonitoring?
Das standardisierte Brutvogelmonitoring bildet die wichtigste Datengrundlage zur Ermittlung der Brutbestände unserer heimischen Vogelarten. Das Monitoring häufiger Brutvögel liefert dabei einen Großteil der Daten und ermöglicht zum aktuellen Zeitpunkt die Ermittlung von Bestandsindizes und -trends für bundesweit 99 und landesweit 40 Arten.
Ergänzt wird das Bild unserer Brutvogelbestände durch eine Vielzahl von Einzelmodulen im Rahmen des Monitorings seltener Brutvögel.
Die Daten des Vogelmonitorings fließen unmittelbar in zentrale Publikationen wie die Roten Listen der Brutvögel sowie Brutvogelatlanten ein. Darüber hinaus dienen sie als Frühwarnsystem bei abrupten Bestandseinbrüchen (wie z. B. aktuell beim Feldsperling) und bilden die Basis für diverse Umweltindikatoren sowie wissenschaftliche Studien, z. B. zur Ursachenforschung.

Kartiermethode im MhB - auf einen Blick
Was wird erfasst?
Wie oft wird erfasst?
Wann wird erfasst?
Wo wird erfasst?
Womit wird erfasst?
Welche Kenntnisse muss ich mitbringen?
Alle in der Probefläche auftretenden Brutvogelarten
4 x pro Jahr, in vorgegebenen Zeiträumen von März bis Juni
In den frühen Morgenstunden bei Sonnenaufgang
Auf landesweit 400 vordefinierten Probeflächen à 1km²
Analog mit Stift und Papier oder digital mit NaturaList oder digibird
Vorausgesetzt wird die sichere optische sowie akustische Bestimmung aller häufigen und mittelhäufigen Arten auf Ihrer Probefläche (ca. 30 - 40 Arten). Wenn Sie sich unsicher sind ob Ihre
Bestimmungskenntnisse ausreichen, wenden Sie sich gerne per mail an uns. Wir unterstützen Sie
gerne bei der Vorbereitung.
Alternativ bieten die Erfassungsprogramme des Monitorings seltener Brutvögel (MsB) einen einfacheren Einstieg in das Vogelmonitoring.
Nähere Details zur Kartiermethode im MhB finden Sie auf der Website des DDA sowie in unserer Kartieranleitung.
Weitere Informationen und Unterlagen für Kartierende im MhB finden Sie hier.

So finden Sie freie Probeflächen
Zum aktuellen Zeitpunkt werden rund 80 % der insgesamt 400 landesweiten Probeflächen bereits bearbeitet.
Einen Überblick über die aktuell verfügbaren Probeflächen erhalten Sie über die Mitmachbörse des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten (DDA).
Wenn Sie dort eine MhB-Probefläche für sich reservieren möchten, klicken Sie auf die Wunschfläche, anschließend auf "Fläche anzeigen" und dann auf "Reservieren". Wir werden dann über Ihr Interesse informiert und mit Ihnen Kontakt aufnehmen.

Digitale Mitarbeit im MhB
Neben der Erfassung und Auswertung mit Stift und Papier stehen auch digitale Programme bereit, um die Kartierung und Auswertung zu erleichtern. Eine digitale Erfassung ermöglicht uns zudem eine zeitnahe Auswertung der Ergebnisse .
Für Erfassungen im Feld steht das MhB-Erfassungsmodul in der App NaturaList zur Verfügung. Erforderlich für die Nutzung ist ein Android-Gerät (Smartphone oder Tablet) sowie ein Account bei Ornitho.de.
Wer lieber mit analogen Tageskarten arbeitet, kann diese mithilfe des Digitalisierungsprogramms digibird auf der Monitoring-Plattform DBird nachträglich digitalisieren. Auch hierfür ist ein Ornitho-Account erforderlich. Bitte übersenden Sie uns hierzu Ihre ausgefüllten Tageskarten nach Beendigung der vier Kartierungen.
Seit 2022 erfolgt auch die Auswertung der Reviere digital und automatisch über den Algorithmus Autoterri. Dieser wurde mit Fördermitteln des Bundesamtes für Naturschutz sowie des Bundesumweltministeriums vom DDA entwickelt. Als Basis diente die von der Schweizerischen Vogelwarte entwickelte Anwendung "Terrimap online". Dank Autoterri ist eine manuelle Auswertung Ihrer Ergebnisse nicht mehr zwingend erforderlich. Dennoch sind wir über die Übermittlung Ihrer manuellen Ergebnisse dankbar, um diese für die Weiterentwicklung des Programms nutzen zu können. Die Ergebnisse von Autoterri werden von uns überprüft bevor sie in Auswertungen einfließen.
Alle Unterlagen zur digitalen Mitarbeit mit NaturaList und digibird finden Sie hier. Eine sehr anschauliche Einführung zur digitalen Mitarbeit im MhB ist zudem in der Zeitschrift "Der Falke" erschienen und hier verfügbar.
Bitte erwägen Sie einen Wechsel auf digitale Mittel und nutzen Sie unsere Seminarangebote zur Einrichtung und Bedienung von NaturaList sowie digibird. Für technische Fragen und Probleme stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung!
Publikationen mit Monitoringdaten
Hier finden Sie eine Auswahl einiger Veröffentlichungen, in die die Ergebnisse aus dem Monitoring häufiger Brutvögel einfließen. Eine umfangreiche Liste von Publikationen zum Brutvogelmonitoring finden Sie hier.
Baden-Württemberg
Deutschland
Europa
Weiterführende Links
Hier finden Sie weitere ausführliche Fachinformationen zum Vogelmonitoring, zu Fragen der Avifaunistik und Ornithologie sowie zum Vogelschutz:
DDA - Dachverband Deutscher Avifaunisten
DO-G - Deutsche Ornithologen-Gesellschaft
DRV - Deutscher Rat für Vogelschutz
LUBW - Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg
MPI - Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie (ehemals "Vogelwarte Radolfzell")
OGBW - Ornithologische Gesellschaft Baden-Württemberg
Schweizerische Vogelwarte Sempach